Die leidenschaftliche Fotografin Sevtlana Larina mit einem Hintergrund in Mathematik und Bildender Kunst verbindet Svetlana Larina technisches Können mit künstlerischem Ausdruck. Ihre Arbeit zeichnet sich durch akribische Planung aus, die ihr viel Raum für spontane Kreativität lässt. Besonders inspiriert wird sie vom Spiel des Lichts, das sie fasziniert und ständig neu herausfordert. In ihren Bildern vereinen sich Technik, Kunst und Emotion auf eine wunderbare Weise. Mehr über Svetlana erfahren Sie im Interview!
Svetlana, wie bist du Fotografin und insbesondere Food-Fotografin geworden?
Ich habe vor vielen Jahren mit dem Fotografieren begonnen, damals noch mit Film. Anfangs habe ich nur sporadisch fotografiert, doch als ich eine Familie hatte, wurde es zunehmend mehr. Ich hatte den Wunsch, unser Leben und das Aufwachsen unserer Kinder zu dokumentieren.
Die Food-Fotografie in meinem Leben verdanke ich… einer Enttäuschung. Als mein ältestes Kind ein Jahr alt wurde, musste ich leider feststellen, dass ich einfach kein gutes Rezept für einen Geburtstagskuchen hatte. „Ich bin eine Mutter, ich muss einen Kuchen für den Geburtstag meines Kindes backen!“ Nachdem ich mir das Rezept ein paar Tage vor dem Geburtstag darum einfach selbst ausgedacht hatte, wollte ich die einzelnen Schritte der Zubereitung dokumentieren, auch fotografisch. Mein Food-Foto-Portfolio ist eine Fortsetzung dieser Geschichte.
Wie können wir uns deine Arbeit als Fotografin vorstellen?
Die Grundlage all meiner Arbeitsprozesse ist die Planung. Ich plane wirklich alle Phasen der Foto- und Videoproduktion: die Interaktion mit dem Kunden, die Entwicklung des Auftrags, die Skizzen, die Vorbereitung der Requisiten, die Planung und Durchführung der Aufnahmen usw. Diese scheinbar trockene Herangehensweise an die Materie schränkt mich nicht ein, sondern gibt mir – im Gegenteil – einen soliden Rahmen, eine Grundlage für die Verbesserung des Projekts.
Während eines Fotoshootings mache ich mir beispielsweise nie Sorgen, dass ich vergesse, ein Bild aus einem bestimmten Winkel zu fotografieren. Ich komme nicht nur mit einer Kamera in der Hand zum Shooting, sondern auch mit einem Plan, was und in welcher Reihenfolge ich fotografieren werde. Und wenn man keine Angst hat, hat man Energie für die Improvisation im Moment. All dies macht meine Aufnahmen umfangreicher und qualitativ hochwertiger.
Darüber hinaus hat die Planung einen offensichtlichen Vorteil: Meine Kunden wissen, in welchem Zeitrahmen das Projekt fertiggestellt wird, und ich kann mein Arbeitspensum flexibel handhaben, sodass ich Zeit für meine eigenen kreativen Projekte, Tests und die Verbesserung meiner Fähigkeiten habe.
Was ist dein liebstes Food-Thema und warum?
Vielleicht habe ich gar keins. Aber ich arbeite definitiv am liebsten mit künstlichem Licht und spiele mit ungewöhnlichen Hilfsmitteln wie dem „Honeycomb“ (Anmerkung: deutsch Honigwabe) – nein, das ist kein Essen, sondern eine Art Lichtmodifikator – in einem konzeptionellen Stil, wie in diesem Bild:
Für mich verbinden solche Projekte Kunst, technisches Können und das Verständnis der Optik als Teilgebiet der Physik. Das ist pure, konzentrierte Freude und Vergnügen!
Was ist deine Inspiration?
In erster Linie ist es das Licht. Die Art, wie die Sonnenstrahlen durch die Blätter brechen. Die Art und Weise, wie das Licht von einer hellen Wand reflektiert wird, kombiniert mit dem Licht, das durch ein staubiges Fenster fällt. Ich mache mir ständig Notizen zu diesen „Hinweisen“ auf meinem Mobiltelefon, damit ich später am Set ein ähnliches Licht nachstellen kann.
Meine zweite Inspirationsquelle ist die Musik in all ihren Formen. Ich tanze und spiele seit vielen Jahren Klavier, ich höre sehr viel verschiedene Musik, von Johann Sebastian Bach bis Arnold Schönberg. Mir scheint, dass alle Kunstformen ein großes kommunizierendes Gefäß sind, das von den Beiträgen aller Beteiligten gespeist wird. Deshalb gehe ich morgen zu einer Street-Jazz-Tanzstunde und am Montag habe ich Geigenunterricht.
Bitte erzähle uns von deinen lustigsten oder außergewöhnlichsten Erlebnissen während eines Shootings
Ich arbeite gerne im Low-Key-Stil und einer meiner bevorzugten Hintergründe dafür ist eine Steinmauer. Das ist die Wand, die man auf dem Foto oben sieht. Diese dunkelgraue Wand ist echt, die ganze Location ist echt, sie sieht in verschiedenen Situationen toll aus und ich liebe sie wirklich.
Niemand weiß, dass das in Wirklichkeit meine Dusche ist. Ihr seid also die Ersten, die jetzt davon erfahren. Und ich bin wieder einmal davon überzeugt, dass es überall Möglichkeiten für Kreativität gibt; es reicht, wenn man die Situation aus einem neuen Blickwinkel betrachtet.
Was sollte in einem Porträt über dich unbedingt erwähnt werden?
Fotografin und Mathematikerin. Eine ungewöhnliche und unerwartete Kombination, die sich für mich als erfolgreich erwiesen hat.
Erzähle uns doch noch mehr von dir persönlich
Ich bin in Moskau, Russland, geboren und aufgewachsen. Hier habe ich meinen Master-Abschluss in Mathematik gemacht und mehrere Jahre in der Softwareentwicklung gearbeitet. Nach und nach wechselte ich zur Entwicklung von Webanwendungen, dann begann ich mich für Benutzerfreundlichkeit, Benutzeroberflächen und schließlich für visuelle Inhalte zu interessieren.
Und wo lebst du heute?
Ich lebe derzeit in Finnland, wohin ich 2018 mit meinen Kindern, meinem Mann, meiner Katze mit den honigfarbenen Augen und meiner gesamten Studioausrüstung aus Moskau gezogen bin. Als ich dorthin kam, beschloss ich, mich intensiver mit Fotografie und visuellem Ausdruck zu beschäftigen und schloss im Jahr 2024 meinen Bachelor-Abschluss in Bildender Kunst ab. Mein Hintergrund in Mathematik und Bildender Kunst ist eine einzigartige Kombination, die meine Kunden zu schätzen wissen.
Der Fortschritt schreitet voran, Technologie und Software entwickeln sich ständig weiter. So wachse ich mit ihnen, besuche ständig zusätzliche Kurse über die Feinheiten der Retusche, Kunstgeschichte und Komposition. Außerdem experimentiere ich selbst viel.
Woran arbeitest du gerade?
Ein Foto existiert erst, wenn es gedruckt ist. Das ist so etwas wie mein persönliches Motto oder, wenn man so will, mein Verständnis von der Qualität der Fotografie. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum ich momentan an meinem Kochbuch und einer Posterserie arbeite. Ich mag es, Geschichten nicht nur in einem Foto, sondern auch in einer Serie zu erzählen. Das fügt der visuellen Kunst eine weitere Ebene hinzu: eine komplette Geschichte in Fotos zu erzählen, zu faszinieren und die richtigen Akzente zu setzen.
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Porträt Instagram: @svetlanalarina_photography
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